Monthly 02/2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der US Treuhand,

wenn ich aktuell auf Veranstaltungen einen Vortrag halte, beginne ich meist mit: Heute habe ich leider kein Produkt für Sie. Und fahre fort: Aber eine Strategie, mehr noch, eine Investment-Philosophie. Und die ist mindestens genauso wichtig. Außerdem haben Sie und ich nach frühzeitigem und erfolgreichem Abschluss der Ausplatzierung – ganz herzlichen Dank an dieser Stelle! – und in vorübergehender Ermangelung eines neuen Fonds im Vertrieb gerade den Kopf frei. Also nutze ich die Gunst der Stunde.

„Gemeinsam Investieren“ lautet unsere Maxime und die bedeutet: Ganz gleich, welche Immobilie wir erwerben, Lothar Estein ist immer mit mindestens zehn Prozent mit seinem eigenen Vermögen an den jeweiligen Immobilien beteiligt – teilt also die Risiken wie die Chancen mit allen Investoren. Das entsprechend hohe Eigeninteresse geht mit großem persönlichem Engagement einher – gerade dann, wenn die Risken einmal die Oberhand gewinnen. Was in der über 40-jährigen Historie von Estein die absolute Ausnahme ist und war.

Zu erinnern sei an den „UST XVI“ mit dem „Victory Park Dallas“. Jener Fonds drohte zu kippen. Die Frage, ob die Anleger leer ausgehen oder gar Verluste realisieren müssten, stand im Raum. Allen Unkenrufen zum Trotz gab Lothar Estein ihn nicht verloren, trat vielmehr mit der Stadt Dallas in harte und langwierige Verhandlungen ein und konnte den Fonds schließlich drehen. Am Ende durften unsere Investoren 2,1 Prozent pro Jahr Rendite auf der Habenseite verbuchen.

„Gemeinsam Investieren“ bedeutet für unsere Anleger aber auch, an unserer US-Immobilienkompetenz zu partizipieren. Sie reicht zurück bis ins Jahr 1978, als Lothar Estein seine erste Immobilientransaktion in den Vereinigten Staaten tätigte. Was folgte, war die Erfolgsgeschichte der Estein USA Limited, die mit der Auflage des ersten großen Immobilienfonds im Jahr 1992 noch einmal richtig Fahrt aufnahm. Zu diesem Zeitpunkt war Lothar Estein bereits bestens im US-amerikanischen Immobilienmarkt vernetzt – eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Transaktionen, denn der Markt „tickt“ vollkommen anders als der deutsche. Alles sprach dafür, die Geschichte ausschließlich in den USA fortzuschreiben. Doch Lothar Estein, der sowohl die deutsche als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, war es ein Anliegen, das Potenzial des US-Marktes auch deutschen Anlegern zugänglich zu machen. Von daher war die Gründung der US Treuhand als deutsche Vertriebsniederlassung im Jahr 1995 die logische Konsequenz.

Ich selbst bin jetzt seit mehr als drei Jahren an Bord und weiß die Vorzüge eines inhabergeführten Unternehmens jeden Tag aufs Neue zu schätzen: Entscheidungsfreude, Vertrauen und Verlässlichkeit. So können wir uns schon jetzt darauf verlassen, dass Lothar Estein sinkende Preise zum Anlass nimmt, nach Opportunitäten Ausschau zu halten. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass es sich um Objekte höchster Qualität – also um Immobilien in Bestlage mit Mietern bester Bonität – handelt. Sicher ist außerdem, dass er kauft, sobald alle Parameter stimmen. Wie beim „UST XXV“, der seine Mieterträge zu 75 Prozent von Fortune-500-Unternehmen generiert, mit sechs Top-Mietern, fünf Branchen und zwei Standorten für eine vorbildliche Diversifikation steht und mit langfristigen Finanzierungen und Mietverträgen kurzfristigen Marktverwerfungen entgegenwirken kann.

Spätestens wenn es Herbst wird, möchte ich Ihnen sagen können: Sie dürfen sich auf unseren neuen US-Immobilienfonds „XXVI“ freuen – ein Immobilieninvestment, das sich durch typisch US-amerikanische Qualitäten wie Wirtschaftskraft, Wachstumsstärke und Krisenresistenz auszeichnen wird.

Ihr
Thilo Borggreve

Monthly 02/2023

Märkte und Menschen

Typisch amerikanisch: Joe Biden und die „Stand up“-Mentalität der USA

Mit der über 40-jährigen Historie von Estein USA Limited in den USA und unserer fast 30-jährigen Präsenz als Vertriebsniederlassung auf dem deutschen Markt sind wir als US Treuhand – salopp gesagt – „Überzeugungstäter“. In unserer Wahrnehmung überwiegen die Vorteile der Vereinigten Staaten bei Weitem. Die Wahrhaftigkeit dieser Überzeugung spiegelt sich nicht zuletzt im Erfolg der mehr als 20 von uns aufgelegten Fonds wider. Wir wissen aber auch um die Vorbehalte vieler Investoren, die sich letztlich an der Realität messen lassen müssen. Und wir kennen die Risiken, die typisch sind für diese Art von Investments.

Allein die US-Zahlen sprechen für sich: Ein Viertel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird in den Vereinigten Staaten erwirtschaftet. Es gibt dort nicht den einen Markt, sondern 50 Märkte mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Schwerpunkten. 60 Prozent aller Weltwährungsreserven lauten auf US-Dollar. Das Land ist längst energieautark und die Bevölkerung wächst stetig – sowohl durch Geburten als auch durch Zuwanderung. Immobilien bleiben dort zweifelsfrei gefragt. Jenseits aller Fakten ist jedoch eine Eigenschaft hervorzuheben, die zu Recht als typisch amerikanisch gilt: die „Stand up“- beziehungsweise Stehaufmännchen-Mentalität: Hinfallen, Krone richten, weitermachen. Zweifellos zeichnet diese Eigenschaft viele Menschen rund um den Globus aus, aber in den USA ist sie tief in der amerikanischen Seele verwurzelt.

Ein Mann wie sein Land: durch nichts zu erschüttern

US-Präsident Joe Biden ist das Paradebeispiel eines „Stand up“-Politikers. Als 29-jähriger Lokalpolitiker trat er 1972 bei den US-Senats- wahlen gegen den Gouverneur von Delaware, Cale Boggs, an. Als einer der Jüngsten schlug er den etablierten Republikaner und bekleidete das Amt des Gouverneurs bis zu seinem Amtsantritt als Vizepräsident im Jahr 2009. Heute ist er der älteste Präsident, den die USA je hatten. Der Weg dorthin war nicht nur von privaten Rückschlägen überschattet, sondern auch politisch steinig. Weder seine Bewerbung um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten 1998 noch sein erneuter Versuch zehn Jahre später waren von Erfolg gekrönt.

Als er 2012 zum zweiten Mal an der Seite von Barack Obama zum Vizepräsidenten gewählt wurde, war er bereits 66 Jahre alt. Und immer noch nicht am Ziel seiner Träume: dem Amt des US-Präsidenten. Dennoch verzichtete er 2016 auf eine Präsidentschaftskandidatur, da er sich den Herausforderungen angesichts seines 2015 an Krebs verstorbenen Sohnes nicht gewachsen fühlte. Doch 2020 kehrte er wie Phönix aus der Asche zu alter Stärke zurück und setzte sich in einem beispiellosen Wahlkampf gegen Amtsinhaber Donald Trump durch.

US-Büroimmobilien – eine Momentaufnahme

Bidens unbeugsamer Wille, seine klare Haltung, nicht aufzugeben, und sein unerschütterlicher Glaube an den Sieg sind beispielhaft für das ganze Land. Niederlagen sind lediglich Episoden und Herausforderungen schlicht Situationen, die es zu meistern gilt. Von daher ist die Betrachtung des US-amerikanischen Büromarktes im ersten Quartal 2023 nichts weiter als eine Momentaufnahme. Sie zeigt, dass die Bürobelegung seit 2020 langsam angestiegen ist, aber immer noch unter dem Niveau von vor der Pandemie liegt. Schwierige Marktbedingungen mit hohen Hypothekenzinsen und Baukosten, ein daraus resultierender Neubaustopp sowie Bankeninsolvenzen und inflationsbedingte Liquiditätsprobleme haben die erhoffte, vollständige Post-Corona-Erholung verhindert. Dennoch punkten ab 2010 fertiggestellte Objekte seit Pandemiebeginn mit einer positiven Nettoabsorption. Und auch in den Ballungsräumen des Sonnengürtels, des Sun Belts, ist die Vermietungsaktivität weiterhin hoch.

Die Zeichen stehen auf Neuanfang

Während der Sun Belt die schwierige Marktsituation durch attraktive Infrastruktur, niedrige Steuern und erschwingliche Lebenshaltungskosten besser abfedert, muss sich der US-amerikanische Büroimmobilienmarkt im Rest des Landes neu sortieren. Momentan setzten viele Unternehmen auf aggressive Kostensenkungsmaßnahmen durch Reduzierung der Mietflächen. Angesichts konstanter Mitarbeiterzahlen und vermehrter Rückkehrer aus dem Homeoffice werden diese Maßnahmen irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Hinzu kommt, dass die Lohnkosten die Mietkosten bei Weitem übersteigen, was den Anreiz erhöht, qualitativ hochwertige und ansprechende Büroräume zur Verfügung zu stellen, um Talente anzuziehen. Diesem künftig wieder steigenden Bedarf steht eine ins Stocken geratene Neubautätigkeit gegenüber. Die daraus resultierende Bedarfssituation dürfte mittelfristig wieder Impulse für Immobilieninvestitionen setzen. In der Zwischenzeit haben auch die Eigentümer der mit höheren Leerständen konfrontierten Class-B- und Class-C-Immobilien Zeit, ihre Objekte zu modernisieren und energetisch zu ertüchtigen. Die Weichen für einen breiten wirtschaftliche Aufschwung hat Joe Biden längst gestellt.

Der Boden für den Aufschwung ist bereitet

Sein umfassendes Maßnahmenpaket hat der Präsident im Vorwort seines „Economic Report of the President“ kompakt zusammengefasst. Durch den im Jahr 2021 verabschiedeten „Build America, Buy America Act“ und das im Jahr 2022 auf den Weg gebrachte „Bipartisan Infrastructure Law“ werden nationale Produkte und Rohmaterialien bei der Modernisierung der amerikanischen Infrastruktur gegenüber Importen bevorzugt und so gleichzeitig Arbeitsplätze geschaffen. Der im August 2022 unterzeichnete „CHIPS and Science Act“ soll Amerika wieder an die Spitze der Chip- und Halbleiterproduktion bringen. Und last but not least begegnet der gleichzeitig ratifizierte „Inflation Reduction Act“ dem Klimawandel mit einem breiten Investitionsspektrum, das von klimafreundlicher Landwirtschaft bis zu widerstandsfähigeren Stromnetzen reicht.

Typisch Amerika: Aus groß wird großartig

Amerika steht unmittelbar vor seinem nächsten zyklischen Comeback als weltweit führende Wirtschaftsmacht, und wir freuen uns jetzt schon darauf, gemeinsam mit Ihnen an diesem Aufschwung zu partizipieren. Viele unserer Kunden sind derzeit noch vorsichtig, warten auf den Turnaround – und das ist nur zu verständlich. Zudem können wir nicht bei jedem Investor uneingeschränkte Begeisterung voraussetzen, aber wir wissen: Es gibt überzeugende Argumente und harte Fakten, die für den US-Immobilieninvestmentmarkt sprechen. Und wer angesichts umfassender Gesetzesinitiativen, Bevölkerungs- und BIP-Wachstum noch Vorbehalte hat, darf sich gern vom typisch amerikanischen Optimismus anstecken lassen.

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